Langes Wochenende im Gasthof

Gestern ging es in eine neue internationale Gemeinde mitten in Santa Cruz, und international heißt hier nicht europäisch, sondern lateinamerikanisch. Es gab Leute aus Honduras, Chile, Argentinien, Peru und eine Menge Brasilianer, für die ein extra Übersetzungsraum eingerichtet wurde.
Anders als ich es zum Beispiel kenne, wird hier jede einzelne Person vor der Lektion nach ihrer Woche gefragt, dann begannen auch schon die Bekanntmachungen, und auch hier winken die Leute ständig, was, wie ich festgestellt habe, ein Erstatz fürs Klatschen zu sein scheint. Immernoch irritierent. Plötzlich "by the way" fand auf einmal einfach eine Taufe statt! Alles ereignete sich in einer Zeit von 10 Minuten, einmal rein und wieder raus aus dem Wasser, und der Gottesdienst ging einfach so weiter. Myriam erzählte mir, dass sie in der Gemeinde in Montero tatsächlich erst am Ende mitbekommen hatte, dass 7 Leute getauft waren worden, da das wirklich alles sehr schnell und unterschwellig abzulaufen scheint. Wow.
Auf einmal höre ich meinen Namen und werde dazu gebeten aufzustehen, damit alle den Gast betrachten können. Stimmt, wir sollten ja unsere Namen in die Gästeliste eintragen, und ich hatte mich schon gewundert, wieso mein Name korrekt ausgesprochen wurde. Mein Nachname "van der Plas" wird leider schon in Deutschland immer wieder gerne falsch geschrieben, die meisten Leute trauen sich eher gar nicht an den Namen ran und fragen direkt, ob ich den Namen buchstabieren könne. Hier kennt man den Namen anscheinend gar nicht, denn egal, ob zum Amt, zur Polizei, zur Bank, ich werde jedes Mal gefragt, ob das ein Doppelname sei, und ich muss jedesmal von vorne erklären, dass das ein ganzer, niederländischer Name ist. Die begutachten einen sowieso schon sehr kritisch, aber sowas lässt mich anscheinend noch inoffizieller wirken!
Gegen Ende der Predigt wurde auf einmal Musik auf dem kleinen E-Piano geklimpert, sodass man sich schon fast wie in einem Film vorkam. Eigentlich wollte ich um Punkt 14 Uhr, also bei euch 20 Uhr, wieder nach hier rüber gehen, um endlich mit meiner armen Mama zu skypen, aber dann gab es vorher doch noch Essen und anschließend ne Riesen-Torte wegen eines Geburtstages, und da mach ich natürlich immer eine Ausnahme 😁 Sorry Mom!
Am Abend dann passierte es, sie lag auf meinem Schoß, die Mehrfachsteckdose, wo noch unsere beiden Laptops und mein Handy angesteckt waren. Dann auf einmal eine Explosion auf meinem Schoß. Licht aus, Strom aus, WLAN aus. Na super, in Deutschland wird einem geraten, nicht zwei Waschmaschinen an eine Steckdose zu schließen, um einen Kurzschluss zu vermeiden, und hier reichen tatsächlich drei kleine Geräte! Auch wenn unser neues Zimmer mit einer, ich kann es kaum fassen, Handbrause ausgestattet ist, ist es dennoch im bolivianischen Stil gehalten.
Der Sonntag: Tag des Halbfinales. Hier mal ein kleiner Einblick, was hier dann alles los ist in Videoform → Conquis de américa latina
Leider haben wir nicht gewonnen, da unser Team uneinheitlicher war und die Stimme des Anführers wahrscheinlich nicht so laut war, wie bei den anderen Teams. 😆 Ja, es gibt auf dem Bewertungsbogen die Kategorie "Stimme des Anführers".
Am Nachmittag machten wir erst einen Sprung zum vegetarisch-veganen Thailänder direkt um die Ecke und dann ging es in ein Schwimmbad mit Sauna und Wellnessbereich, wo wir dank Maria Josés Connections wieder kostenlos reinkamen.
Das Wellnessbad
Gerade fand dort so eine Art "Bolivians next Topmodel" statt, wobei junge Damen über den Platz wie auf einem Laufsteg rumstolzierten und von einem Fotografen festgehalten wurden. Das hielt uns dennoch nicht davon ab, die Aufmerksamkeit  komplett auf uns zu ziehen, wie wir brüllend in einem der Swimmingpools "Ritter" spielten, indem wir auf die Schultern des anderen kletterten und versuchten, uns gegenseitig runterzustoßen (Resultat: Maria José ist stärker als ich!). Ich bin echt froh, dass wir an dem Tag da überhaupt noch ankamen, denn ich hatte ganz vergessen, das "wir fahren jetzt, das Bad ist hier direkt in Santa Cruz und ist privat" übersetzt "wir fahren gleich, die Fahrt dauert eine geschlagene Stunde und das Bad ist öffentlich" bedeutet. Als ich fragte, ob ich meinen Rucksack mit an die Liegestühle nehmen könne, weil da mein kindle, meine Sonnencreme und meine Sonnenbrille drin verstaut sind, wurde ich nur schief angschaut. Sonnen ist hier nicht!
Der Innenhof des Gasthauses
So, ich sitz hier grad echt in brüllender Hitze bei Francias und warte wieder mal, bis wir hier endlich loskommen. Also wenn dieser Post noch heute veröffentlicht wurde, dann wisst ihr, dass es noch lange gedauert hat! 😅





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