Was hier so los ist
Hallo aus der Steinzeithöhle!
Ich habe wieder mal lange kein Internet gehabt,
was irgendwann komischerweise so vertraut geworden ist. Man beginnt altmodisch
zu denken, wie unsere vorige Generation: „Oh nein, ich kann dieser Person erst
absagen, wenn ich sie das nächste Mal sehe!“ oder „Ich muss diese Person noch
etwas fragen! Wann bin ich wieder am gleichen Ort wie sie?“ Andererseits ist es
wirklich nervig, und ich spiele mit dem Gedanken, mir einen Internet-Stick oder
einfach eine Flat zu holen. Hoffentlich klappt das wirklich mit dem WLAN, aber
ich glaube da schon gar nicht mehr dran. Hier habe ich gelernt, immer mit dem
Schlimmsten rechnen zu müssen...
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Morgens mit meinen Hunden |
Was gibt es Neues? Bei den fettigen Mahlzeiten
hier geht man auf wie ein Braten im Ofen. Weil mir der Muffin-Look überhaupt
nicht gefällt, habe ich jetzt angefangen, jeden morgen um Punkt 6 Uhr in
Begleitung unserer beiden Hunde Kiara und Beethoven joggen zu gehen, was
wirklich das Beste ist, was ich machen kann. Die beiden passen immer gut auf
mich auf, denn schon morgens löse ich, indem ich durch unsere Straße Richtung
Feld laufe, ein Bell-Konzert aus, und bin somit quasi der mobile Wecker unserer
Straße geworden. Man weiß also immer, wo genau man mich findet, nämlich da, wo
das Bellen am lautesten und aggressivsten ist. 😂
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Unser abendliches Workout |
Danach geht es immer für ein Workout auf den
Sportplatz; ich fühle mich dadurch morgens immer viel viel besser und fitter,
was ich auch für die darauffolgenden Stunden gut brauchen kann. Dementsprechend
bin ich dann abends schon sehr früh müde und gehe tatsächlich (wer hätte das
gedacht Myriam!) früher als Myriam ins Bett, um 9 Uhr abends Mama! Für mich
als Nachtmensch sehr untypisch!
Dann der Tag darauf mit den Kindern ist
wirklich anstrengend, wenn dann auch wirklich mal alle da sind. Die sogenannten
Problemkinder kommen ja genau aus den Gründen zu uns, dass sie beispielsweise
ihre Hausaufgaben nicht machen, weil sie traumatische Erlebnisse hatten,
irgendwelche Schwächen haben oder deren Eltern sich einfach nicht um sie
kümmern können. Schaut man sich den Verlauf unseres Google-Translaters an, kann
man sich durch die zuletzt gesuchten Begriffe „Hör auf“, „Setz dich hin“ und
„Wo ist dein Arbeitsheft?“ den Ablauf der Hausaufgabenbetreuung erahnen. Die
Tatsache, dass manche der Mitarbeiter nicht nur nichts machen, sondern manchmal
sogar destruktiv arbeiten, macht die Sache sehr sehr schwierig, da die
Verantwortung ganz allein bei Myriam und mir liegt. An solchen Tagen, wo es
auch noch super heiß ist (hier ist gerade Winter), braucht man viel viel
Wasser.
Wir haben immer einen großen 20-Liter
Wasserkanister in unserem Bungalow, der mit einer Pumpe bedient wird. Momentan
funktioniert die Pumpe leider nur wenn, man schnell und aggressiv draufhaut,
und ich habe davon schon richtig Armmuskeln bekommen. Wenn mich irgendjemand
mal fragt, welche Übungen ich dafür mache, dann empfehle ich einfach diese
Pumpe 👌
Außerdem kommt noch dazu, dass, wenn man
sowieso schon Durst hat, man allein schon durch das Pumpen vor Anstrengung
eigentlich noch einmal 500ml extra nachfüllen könnte, aber dann käme man ja in
einen Teufelskreislauf.
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Unser Garten |
Die Wäsche: Vielleicht hat der ein oder andere
von euch schon den Blogeintrag von Myriam gelesen, wo wir unsere Wäsche mit dem
Bleecher ruiniert haben und genau die beiden Kleider befleckt waren, die sie
zur Gemeinde braucht. Ich dachte eigentlich ich wäre gut davon gekommen aber
falsch gedacht! Mein Pech verfolgt mich tatsächlich auch hier. Eines Tages
durfte ich eines meiner Lieblingskleider in unserem Vorgarten finden; zerbissen
und befleckt! Beethoven hat einfach mein Kleid von der Wäscheleine gerissen und
ein Stück von der Spitze zerfetzt!
Die Nächte: Leider werden wir (beziehungsweise
Ich) nachts immer von den unterschiedlichsten Lebewesen wachgehalten. Das
können mal Tiere sein, manchmal aber auch Menschen, die noch spät abends an
unsere Tür pochen. Seit kurzem hat mein Mosquitero einen Riss und da fühlen
sich alle Tiere irgendwie eingeladen, kommen rein und finden natürlich nicht
wieder raus. So kam es, dass ich auf einmal einen fetten, unebenen roten Fleck
in 3D an meiner Taille finden durfte, den ich noch nie in meinem Leben gesehen
habe und der sich sehr sehr komisch anfühlt. Anscheinend soll das ein
Spinnenbiss sein und ich warte jetzt mal gespannt ab, ob irgendwelche
Krankheiten übertragen wurden :D Noch hatte ich „nur“ Schwächeanfälle...
Dennoch muss ich sagen, dass ich ich hier sehr
wohl fühle und es so sehr zu schätzen gelernt habe, dass wir allein schon ein
Haus haben! Viele der Leute hier wohnen einfach nur in einfachen Hütten und
besitzen nicht einmal eine Waschmaschine, geschweige denn einer Dusche!
Staubsauger habe ich hier übrigens noch nie gesehen, hier wird immer gefegt.
Ich bin eine richtige Hausmutti geworden!
Auch, dass wir ab ca. 14 Uhr freie Zeit haben und in die Stadt gehen können,
ist richtiger Luxus für uns, denn wir haben dann viele Möglichkeiten, diese
Kultur noch ein bisschen besser kennenzulernen!
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Eine Straße in Satelite Norte Markt in Santa Cruz |
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