Weihnachten mal ganz anders

Wir singend an Heiligabend
Betrat man einen Supermarkt, wurde man von einem riesigen Weihnachtsmann umarmt, enorme Tannenbäume standen herum und Weihnachtsschmuck wurde zum Verkauf angeboten. Manchmal konnte man auch die ein oder andere Person sehen, die sich hektisch zum großen Weihnachtskauf aufraffte und vielleicht auch das ein oder andere Geschenk in den Wagen stopfte.
In solchen Momenten kam in mir fast das Weihnachtsgefühl auf. Aber eben auch nur fast.
Trat man nämlich wieder hinaus auf die Straße, wurde man nicht nur von brüllender Hitze begrüßt, sondern auch von Staub, Palmen und dem bolivianischen Verkehrslärm. Kein Schnee, keine Tannen, keine Adventskalender und auch keine andächtige Stille. Herzlich Willkommen in Bolivien, liebe Natasha! Hiermit lade ich dich ein, Weihnachten in Bolivien zu feiern! Das schien mir dieses Bild sagen zu wollen.
Und ich dachte mir: Was gibt es besseres, als Weihnachten einfach mal komplett anders zu feiern, als man es kennt? Richtig: Nichts!
Geschenke werden verteilt

Also taten wir es! Nachdem ich mit den Kindern am Vortag in der Gemeinde die geübten Stücke und das Weihnachtslied vorgetragen hatte und wir danach noch die Weihnachtsgeschenke an diese verteilt hatten, ging es direkt am nächsten Tag los, direkt an Heilig Abend.
Wir packten noch Jonatan, der in einem anderen Projekt in Cocha Bamba arbeitet, mit ins Gepäck und fuhren zusammen nach Lajaz, ins Projekt von Melissa und Flo.
Heiligabend: Tatsächlich gab es hier ein Dinner am Abend, und was für eins! Da relativ viele unter anderem auch internationale Gäste da waren, gab es ein Buffet mit Essen aus 5 verschiedenen Ländern: Bolivien, Kolumbien, Spanien, Frankreich, Rumänien und natürlich auch Deutschland (wir präsentierten unseren guten alten Hefezopf).
Ihr fragt euch welches Essen gewonnen hat? Für mich war es eindeutig die kolumbianische Zimt-Créme, dicht gefolgt von den spanischen Tortillas.

1. Weihnachtstag: Dieser Tag schien zum Auskurieren zu dienen. Das jedenfalls stellte ich fest, als ich um 13 Uhr Mittags aufwachte und einen Blick auf die Uhr warf. Nee, echt jetzt? Das war mir seit meiner Abi-Phase in Deutschland nicht mehr passiert! Schnell sprang in aus dem Bett, nahm noch schnell eine Mahlzeit zu mir (Reste von gestern) und kletterte mit Jonatan und Reynaldo auf den großen Berg, was ungefähr eine Stunde dauert. Oben angekommen waren wir ziemlich beeindruckt von der Landschaft und gleichzeitig tieftraurig, dass wir kein Wasser mitgenommen hatte. Ja, es war wirklich atemberaubend schön, die tiefe Landschaft, die Bäume, den Abhang, all das zu sehen. Aber immer mit dem bitteren Beigeschmack, voll-durstig über die Berge zu wandern. Unten angekommen und total fertig (vom Sprint nach unten) war der Weg blockiert und wir wateten durch den Bach um danach illegal ein Grundstück zu überqueren. Umso peinlicher wurde es dann, als uns der Besitzer entgegenkam und sich mit einem Grinsen bewusst machte, dass wir auf diesem Weg nur über sein Grundstück gekommen sein konnten.
2. Weihnachtstag: Ein Ausflug nach Samaipata, in die Hippie-Stadt.
in Samaipata unterwegs
Nachdem alle Pizzen in dem Restaurant gegessen waren und ich meine dritte frischgepresste Erdbeermilch runtergeechst hatte (hatte großen Durst und musste dann feststellen, das dickflüssige Milch leider nicht gerade „der Durstlöscher" ist), hingen wir noch ein bisschen im Park herum, besuchten das andere Projekt „El Sauce“, wo allerdings keiner der beiden Mädels zu finden war (Beide bei ihrem Freund, Lini in St. Cruz, Diana in den Staaten).
Dann machten wir uns nach Hause, bis die böse Überraschung kam.
Mittwoch: An diesem Tag lagen wir alle flach. Melissa und ich mit üblem Durchfall, Myriam mit der Vermutung auf Parasiten und Jonatan mit viel Müdigkeit. Den ganzen Tag verschlief ich komplett, aß gar nichts und ging nur auf die Toilette, um Wasser abzulassen, und das vorne und hinten, wenn ihr versteht was ich meine!
Donnerstag: An dem Tag ging es mir dann schon ein bisschen besser, und ich entschied mich, schon früher den Heimweg anzutreten. Im Bus saß ich hinten im großräumigen Kofferraum alleine auf dem einzigen Klappsitz, und während wir so die holprige (wirklich sehr holprige) Straße nach Santa Cruz im bolivianischen Fahrstil hinunterdüsten, drehte ich mich bestimmt zehnmal nach einem Anschnallgurt um. Vergebens. Durchs Fenster geflogen bin ich aber dann doch nicht. Zum Glück. Endlich zuhause angekommen, kurierte ich mich dann ein wenig aus, kochte Nudeln nur für mich, um dann festzustellen, dass drei Jungs und Maria Jose dazukamen und auch was essen wollten. Ja, dann irgendwann ging ich schlafen, genoss ein 1A Gewitter in 3D, und ja, jetzt sitze ich hier, an diesem regnerischen Freitagmorgen und schreibe diesen Eintrag.
Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachtstage! Meine waren auf jeden Fall sehr aufregend und abwechslungsreich!
Frohe Weihnachten!


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